Dom, Uffizien, Michelangelos David – Vorschläge, was man sich während einer Kurzreise nach Florenz anschauen könnte, bekommen Sie hier.
Katzensprung zu Sehenswertem
Die Wahl meines Stadthotels erweist sich als echter Glücksgriff. Das Palazzo Alfieri Residenza d’Epoca auf der Lungarno Corsini liegt direkt am Arno. Und zudem nur ein paar Gehminuten von den Sehenswürdigkeiten entfernt, die ich mir während meiner Kurzreise nach Florenz anschauen möchte. Zu den weltberühmten Uffizien ist es nur ein Katzensprung und auch der Dom ist fußläufig schnell zu erreichen. Um die nicht minder berühmte Ponte Vecchio zu sehen, bräuchte ich nicht mal mein Hotelzimmer zu verlassen. Da würde ein Blick aus meinem Fenster genügen. Von links nämlich grüßt mich Italiens bekannteste Brücke. Näher zu mir gelegen spannt sich die Ponte Santa Trinita über den Arno. Logisch, dass sich hier die Touristen drängen. Denn von der ältesten Korbbogenbrücke der Welt lassen sich halt die besten Fotos von der Ponte Vecchio schießen.
Schöner Blick von der Terrasse
Bevor auch ich mich ins Gewimmel stürze, steige ich noch schnell hinauf zur Hotelterrasse. Sie ist nur klein, aber der Ausblick ist großartig. Ein paar Etagen unter mir glänzt der Fluss. In dem spiegeln sich selbstbewusst die stolzen Mittelalter-Gebäude. Und natürlich die beiden Brücken. Über Dächer und Schornsteine hinweg kann ich auf der anderen Seite sogar den Dom mit seiner schwülstigen Kuppel ausmachen. Den schlanken Glockenturm daneben natürlich auch. Doch genug geschaut. Jetzt zieht es mich zu den Sehenswürdigkeiten, die die Hauptstadt der Region Toskana während meiner Kurzreise nach Florenz für mich bereit hält.
Berühmtes Bauwerk
Was ich von meinem Hotelfenster aus einiger Entfernung schon gesehen habe, möchte ich mir am ersten Tag meiner Kurzreise nach Florenz nun aus der Nähe anschauen. Mein Weg führt mich also am Nachmittag zuallererst zu einer der berühmtesten Brücken der Welt. Die 84 Meter lange und 32 Meter breite Ponte Vecchio überspannt den Arno und verbindet die Altstadt mit anderen Stadtteilen.
Besonderer Zauber
Zunächst mache ich es den anderen Touristen gleich und postiere mich am Geländer der Ponte Santa Trinita. Von hier sind die verschiedenen Aufbauten der Ponte Vecchio mit den drei steinernen Bögen gut zu erkennen. Die Abendsonne taucht gerade alles ringsum in orangefarbenes Licht und sorgt damit für einen besonderen Zauber. Dem kann kaum ein Tourist widerstehen. Ich auch nicht. Und wie die meisten Umstehenden, so mache auch ich Fotos von den bunt zusammengewürfelten Häuschen, die abenteuerlich über die Brücke hinausragen. Und die mich irgendwie an ein wildes Puzzle-Durcheinander erinnern, das zusammengesetzt am Ende ein eindrucksvolles Bild ergibt.
Die historischen Gebäude auf der ältesten Brücke von Florenz waren früher einmal Werkstätten. Und sie waren auch bewohnt. Fleischer und Gerber hatten hier ihr Domizil. Aber die Gerüche, die in Brückennähe waberten, scheinen dem Adel damals wohl tüchtig gestunken haben. Per Dekret, das Cosimo I. de’ Medici 1565 erließ, mussten diese Gewerke also Gold- und Silberschmieden Platz machen. Die neuen Geschäftsleute erweiterten peu à peu die Gebäude auf der Brücke, bauten Erker und Balkone an, und gaben ihr mit der Zeit das heutige Aussehen.
Gold auf der Brücke
Während ich über die Ponte Vecchio spaziere, habe ich nicht das Gefühl, auf einer Brücke zu sein. Eher in einem geschäftigen Gässchen, wo links und rechts Schmuckstücke und hochwertige Uhren Käufer anlocken. Vom Arno ist derweil nichts zu sehen oder zu hören. Mit einer Ausnahme. In der Brückenmitte gibt es eine dreibogige Loggia. Von hier schaue ich auf den darunterliegenden Fluss und die Häuser beiderseits der Ufer. Und auf die Nachbarbrücke nahe meinem Hotel. Ihr Anblick ist im Abendrot übrigens unbeschreiblich.
Quirliges Herz der Stadt
Am Tag zwei meiner Kurzreise nach Florenz spaziere ich von der Ponte Vecchio vorbei an den Uffizien mitten rein ins Herz der quirligen Stadt. Das schlägt auf der Piazza della Signoria. Von der sagt man, sie gehöre zu den schönsten Plätzen Italiens. Offensichtlich scheint sich grad die ganze Welt davon überzeugen zu wollen. Denn entsprechend viele Menschen tummeln sich bei meiner Ankunft auf dem weitläufigen Platz. Den säumen dicht an dicht imposante Paläste und ansehnliche mittelalterliche Gebäude. Dazwischen buhlt so manch Sehenswertes um meine Aufmerksamkeit. Etwa der schöne wie monumentale Neptunbrunnen. Der soll anlässlich der Hochzeit von Francesco I. de’ Medici mit der Erzherzogin Johanna von Österreich 1565 errichtet worden sein.
Ikone der Renaissance
Allerdings mehr noch als der Gott des Meeres verdient eine andere Statue mein Augenmerk. Es ist der von Michelangelo geschaffene überlebensgroße David am Eingang zum Palazzo Vecchio. Der unbekleidete Knabe ist allerdings nur eine Kopie. Was mein Interesse und das der Touristen an der Ikone der Renaissance aber keinesfalls schmälert. Die Neugierigen versammeln sich trotzdem in großer Zahl zu Davids Füßen. Die meisten machen Selfies zur Erinnerung an eine turbulente Kurzreise nach Florenz. Wer das über fünf Meter hohe und fast sechs Tonnen schwere Original betrachten möchte, findet die Monumentalstatue aus Marmor in der Galleria dell’Accademia in Florenz. Eine zweite Kopie werde ich mir am vorletzten Tag meiner Kurzreise nach Florenz anschauen.
Rauf in den Skulpturen-Wald
Eine Steigerung erfährt das Gewusel auf der höher gelegenen Terrasse, der Loggia dei Lanzi. Der Repräsentationsbau diente einst als Ort für Kundgebungen und Empfänge. Heute tummeln sich Touristen zwischen all den Mamor-Skulpturen im Arkadenbau . Dessen breiten Treppenaufgang bewachen zwei steinerne Löwen. Die haben sich links und rechts postiert. So, als wollten sie überwachen, wer raufgelassen wird in den Skulpturen-Wald.
Medusas Haupt
Aber von den grimmigen Gesellen lässt sich niemand schrecken. So treten sich denn hier oben Touristen aus aller Welt buchstäblich auf die Füße. Sie recken die Hälse, damit sie auch ja alles sehen können. Da wird etwa eine große Reisegruppe, die grad Platz genommen hat auf den Stufen vor der Wand rechterhand, Zeuge des Kampfes von Herkules mit dem Kentauren Nessos. Andere Florenz-Bummler lassen sich vom Bronze-Perseus erschrecken, der Medusas geköpftes Haupt hochhält. Währenddessen an anderer Stelle grad der Raub der Polyxena in vollem Gange ist.
Auch wenn das Gedränge auf der Terrasse groß ist, genieße ich es, zwischen all den Kunstwerken vergangener Epochen zu stehen. Und irgendwie scheint auch der hübsche David Spaß am bunten Treiben zu haben. Oder?
Turm auf rustikalem Quader
Seit dem 14. Jahrhundert gilt die Piazza della Signoria als das politische Zentrum von Florenz. Ein Gebäude sticht hier besonders ins Auge. Es ist der schon erwähnte trutzig aussehende Palazzo Vecchio. Was ihn so markant aussehen lässt, ist der schlanke Arnolfo-Turm. Der scheint aus dem vorspringenden und mit Zinnen bewehrten Obergeschoss herauszuwachsen und bohrt sich über 90 Meter in den Himmel. Klar, dass man von hier oben einen tollen Panoramablick über die Altstadt hat. Ich aber will vorerst auf dem Boden bleiben. Was heißt, ich schaue mir an, was der rustikale Quader im Innern zu bieten hat.
Schöner Türsteher
Vorbei am schönen Türsteher David sowie an den Statuen von Adam und Eva nähere ich mich dem Löwentor. Das allerdings entspricht so gar nicht meinen Vorstellungen von Prunk und ist eher eine ziemlich unscheinbare Pforte. Allerdings mit einer fast überdimensionierten, doch schön anzusehenden Inschift darüber. Beim Eintritt habe ich vorsichtshalber Herkules im Blick, der rechterhand seine Keule schwingt. Doch der Muskelprotz tut mir nichts. Er ist augenscheinlich mit Cacus beschäftigt, den er ins Jenseits befördern will. Also husch rein ins Gebäude, das einst Amtssitz der Stadtvorsteher war. Heute teilen sich die Ratsherren von Florenz und ein Museum das 1314 fertiggestellte und etliche Male erweiterte Gebäude.
Anheimelnder Innenhof
Mein Rundgang startet im ersten Innenhof des Palastes. Und der ist genau das Gegenteil von der wehrhaften Optik des Palast-Äußeren. Denn der Hof, der übrigens kostenlos besichtigt werden kann, wirkt auf mich sehr anheimelnd. Für das gute Gefühl sorgen nicht nur die prachtvoll verzieren Säulen und Arkaden, die einen auf mehrstufigem Sockel gehobenen Brunnen mit grazilem Putto in ihre Mitte genommen haben. Wer nicht in Zeitnot ist, sollte sich die 18 großen Ansichten Habsburger Städte mal anschauen, die die Wände ringsum schmücken. In die Betrachtung kann man sich schon einige Zeit vertiefen.
Herrschaftlicher Empfang
Doch genug im Innenhof verweilt. Ich reiße mich los vom Anblick der Fresken. Über breite Stufen geht es nun eine Etage hinauf zum Herzstück des Palastes. Und hier erlebe ich einen wahrlich herrschaftlichen Empfang. Denn der Sala dei Cinquecento, was übersetzt Saal der Fünfhundert heißt, überrascht mich mit einer Freskenfülle, einer üppig gestalteten Kassettendecke und vor allem mit seinen Ausmaßen. Denn der Saal streckt sich über eine Länge von 54 Metern und ist 22 Meter breit. In der Höhe kommt er auf stolze 17 Meter. Das macht ihn zum größten Saal in Florenz und zum wahrscheinlich prächtigsten in ganz Italien.
Monumentale Fresken
Wer den Fresken im Innenhof keine Beachtung geschenkt hat, kommt nun nicht umhin, die großflächige Wandgestaltung in Augenschein zu nehmen. Denn sie stürmt auf den Betrachter von allen Seiten ein. Die monumentalen Fresken bilden Schlachten und Siege von Florenz über Siena und Pisa ab. Darunter stehen Skulpturen wie überall im Palazzo, geschaffen von damaligen Top-Stars wie Michelangelo. Und das ist noch nicht genug mit dem farbgewaltigen Bildersturm. Denn an der Decke sind 39 Bild-Tafeln zu betrachten. Sie zeigen unter anderem Szenen aus dem Leben von Cosimo I. Der Großherzog übrigens war es, der Mitte des 16. Jahrhunderts so einige Umbauten im Palast vornehmen ließ und somit aus der Trutzburg ein repräsentables Regierungsgebäude machte. So wurde aus dem Bürgersaal dieser Prunksaal der Fünfhundert. Auch in den anderen Sälen und Gemächern ist noch heute die Präsenz von Cosimo und der Medici-Familie zu spüren. Und in jedem Raum lohnt ein Blick hinauf zu den sehenswerten Decken.
Weltgrößter Globus aus Metall
Dass Cosimo I. von Geographie und Astronomie begeistert war, davon kann ich mich im Saal der Landkarten überzeugen. Auf den Schranktüren aufgemalte geografische Karten sind zu bewundern. Sie vermitteln dem Betrachter eine Vorstellung vom Wissensstand des 16. Jahrhunderts. In der Mitte des Raums befindet sich der berühmte Globus Mappa mundi. Etwa zwei Meter im Durchmesser und aus Metall gefertigt galt er bei seiner Erbauung im Jahr 1581 als der größte Globus der Welt.
Blick von der Galerie
Das Studierzimmer von Francesco I. schaue ich mir ebenso an wie den Audienzsaal, den Saal der Lilien und in der zweiten Etage das Domizil von Eleonora da Toledo, Gattin von Cosimo. Hier gefällt mir besonders die kleine, aber feine ausgemalte Kapelle der Großherzogin. Zum Abschluss meiner Besichtigung lasse ich von der Galerie im zweiten Stock meinen Blick noch mal in den Saal der Fünfhundert schweifen. Hier oben ist der beste Platz, den größten Raum des Palastes zu fotografieren.
Kurzer Gruß an Herkules
Den dritten Tag meiner Kurzreise nach Florenz starte ich am Morgen noch mal vom Palazzo Vecchio aus. Auf dem Platz davor herrscht wie erwartet Halligalli. Die Tagesausflügler sind schon angekommen und drehen ihre Runden. Nichts wie weg! Mein kurzer Gruß gilt noch dem nackten David und dem noch immer kämpfenden Herkules. Dann biege ich schnell in die Via dei Calzaiuoli ein. Die elegante Einkaufsstraße, 400 Meter lang, führt mich direkt zum weltberühmten Dom Santa Maria del Fiore. Logisch, dass auch rund um die Hauptattraktion der Stadt der sprichwörtliche Bär steppt. Denn für die 4,5 Millionen Touristen, die Jahr für Jahr die zum Weltkulturerbe zählende historische Altstadt überfluten, ist der Doumo ein Muss. Für mich natürlich auch. Schließlich ist seine Besichtigung der Hauptgrund für meine Kurzreise nach Florenz.
Drei große Bronzetore
Doch fürs erste reiße ich mich los vom Anblick der atemberaubenden Kathedrale mit er gewaltigen Kuppel. Ich schlendere zunächst zum Baptisterium San Giovanni. Die Taufkirche gegenüber des Doms ist achteckig und schon von außen ein Hingucker. Denn sie ist wie ihr berühmter Nachbar über und über mit weißen und dunkelgrünen Marmorplatten bedeckt. Augenfällig sind auch die drei vergoldeten Bronzetore. Das Südportal zeigt auf zehn Bildtafeln Szenen aus dem Alten Testament.
Goldenes Bilder-Mosaik
Hat mich schon das Äußere des Baptisteriums beeindruckt, so begeistert mich das Innere noch mehr. Der achteckige hohe Raum präsentiert sich in perfekter Harmonie. Für den schönsten Anblick aber sorgt die in acht Flächen aufgeteilte Kuppel. Ihr Durchmesser von 26 Meter schmückt ein goldenes Bilder-Mosaik. Durch das einfallende Tageslicht, das sich Bahn bricht durch die obere Loggia, funkeln die Bilder-Dreiecke noch viel mehr. Sie zeigen Engelschöre und erzählen Geschichten aus der Bibel. Die sollte man sich übrigens im Uhrzeigersinn anschauen. Am größten dargestellt am Kuppel-Himmel ist das Abbild von Jesus.
Technische Meisterleistung
Nun aber zieht es mich zum Dom mit seiner ebenfalls weiß-grünen Marmorfassade. Warum einer der größten Kirchen Europas erst viele Jahre nach Baubeginn ihre überdimensionierte Kuppel aufgesetzt wurde, kann jeder selbst nachlesen. Doch auch wenn man nur ein Laie ist wie ich, so kann man beim Anblick der Renaissance-Kuppel erahnen, welche technische Meisterleistung hier erbracht wurde. Und an dieser Stelle sei wenigstens ein Name genannt. Nämlich der von Kuppel-Konstrukteur Fellipo Brunelleschi.
Stattliche Ausmaße
Nach nur kurzer Wartezeit in der Schlange betrete ich endlich die Florentiner Kathedrale. Und ich bin total überrascht, wie schlicht der Innenrum wirkt. Und wie weitläufig es hier drin ist. Fast leergefegt scheint es zwischen den hochaufstrebenden Stützpfeilern und Bögen. Was sicherlich an der Größe des Gotteshauses liegen mag. Denn der Dom mit Hauptschiff, zwei Seitenschiffen und hinterer Apsis ist stattliche 153 Meter lang und 38 Meter breit. Es wird behauptet, dass 4.000 bis 5.000 Menschen hier Platz hätten. Was ich durchaus glaube.
Größter Fresken-Zyklus
Begeistert bin ich von den etwa 40 Glasbunt-Fenstern und dem wunderschönen Marmorboden. Welch dekorative Muster, kreisförmig verlegt zu meinen Füßen. Schließlich geht mein Blick 100 Meter in die Höhe. Dort sehe ich das größte von allen Kunstwerken, die im Gotteshaus versammelt sind. Wie beim Baptisterium, so ist auch im Dom das Innere der Kuppel über und über mit Fresken zum Thema des Jüngsten Gerichts übersät. Allerdings sind die Ausmaße hier riesiger. Von der Fläche her soll es der größte Fresken-Zyklus der Welt zu einem christlichen Thema sein. Hunderte von Kolossalfiguren tummeln sich auf 4 000 Quadratmetern. Allerdings kann ich von hier unten kaum Details des Riesen-Meisterwerks erkennen. Auch deshalb zieht es mich hinauf zur Kuppel.
Rauf zur Kuppel
Vorab habe ich ein Zeit-Ticket gebucht. Denn im Gegensatz zur Dom-Besichtigung ist die Besteigung nicht kostenlos. Mein Termin für die Kuppel naht. Also raus aus dem Dom und wieder angestellt. Auch hier ist die Wartezeit kurz. Schnell kann ich mit dem kleinen Trupp den Aufstieg beginnen. So mühsam wie im Internet beschrieben finde ich ihn nicht. Allerdings müssen 463 Stufen erst mal bewältigt werden. Doch das Erlebnis, sich unter der weltgrößten gemauerten Kuppel zu bewegen, ist einmalig. Mit einem Durchmesser von 45 Metern war die Florentiner Kuppel von 1436 bis 1873 sogar die größte der Welt.
Nur getrennt durch Scheiben bin ich plötzlich am unteren Rand der Kuppel den Fresken ganz nah. Die haben Giorgio Vasari und Federico Zuccari zwischen 1572 und 1579 gemalt. Und aus kurzer Distanz erkenne ich nun auch Details. Und ich sehen, wie groß und beeindruckend die Figuren sind. Doch dieser Anblick ist längst noch nicht der Höhepunkt meines schmalen Wegs zwischen den beiden Gewölbeschalen. Der kommt ein paar steile Stufen höher. Es geht nämlich jetzt raus aufs Kuppel-Dach.
Luftiger Ausguck
Gespannt betrete ich die schmale, rundum verlaufende Ballustrade. Über mir streckt sich nur noch die Laterne, der dekorative Marmoraufbau mit dem goldenen Kreuz. Ein Blick nach unten – und plötzlich liegt mir Florenz zu Füßen. Vom luftigen Ausguck schaue ich über ein Meer roter Ziegeldächer. Begrünte Dachterrassen bilden Farbtupfer. Den Arno entdecke ich auf seinem Weg durch die Stadt. Und etliche Paläste heben sich ab. Auch der Palazzo Vecchio mit seinem markanten Turm ist nicht zu übersehen. Und dieser große Komplex da hinten, von Grün eingefasst, ist das nicht der Palazzo Pitti? Der wird eines der nächsten Ziele meiner Kurzreise nach Florenz sein.
Türme und Kirchen
Doch erst einmal verlangt der Campanile meine volle Aufmerksamkeit. Der freistehende Glockenturm des Doms, der mit seinen rund 85 Metern von unten so himmelsstrebend aussah, scheint aus meiner aktuellen Perspektive geschrumpft. Denn mein Standort auf der Kuppel liegt höher. Trotzdem büßt der mit weißem und grünem Marmor verkleidete Turm auch von hier oben nichts an Eleganz und Leichtigkeit ein. Kurz winke ich den Campanile-Bezwingern zu, die vom Dach zu mir rüberschauen. Dann drehe ich auf der Kuppel eine Runde. Viele Sehenswürdigkeiten kommen mir in den Blick. Der schlanke Turm der Badia Fiorentina beispielsweise. Oder der Palazzo Medici Riccardi. Auch die gotische Kirche Santa Maria Novella ist im Häusermeer auszumachen.
Prächtige Hallenkirche
Was ich während meiner Kurzreise nach Florenz unbedingt ansteuern will, ist die Basilika Santa Croce. Hier befinden sich nämlich die Grabstätten berühmter Florentiner. Darunter auch das Grabmahl von Michelangelo. So lenke ich also meine Schritte in Richtung Piazza Santa Croce. Verschiedene Kirchen und Paläste liegen auf meinem Weg. Wie beispielsweise der Palazzo Pazzi.
Die Santa Croce entpuppt sich als riesige Hallenkirche. Die soll Franz von Assisi gegründet haben. Der Innenraum ist beachtliche 116 Meter lang. Da hat man schon ein paar Schritte zur Äpsis zugehen. Vorbei an mächtigen Pfeiler und Bögen führt mich der Weg direkt hin zum beeindruckenden Hochaltar mit Madonna und zum prächtigen Jesus-Kreuz. Prächtig ist auch das, was ich in der Kirche zum Heiligen Kreuz noch so entdecke. Was kein Wunder ist. Denn das Gotteshaus mit Mittel- und zwei Seitenschiffen gilt als das an Kunstwerken reichste Gotteshaus von Florenz. Wenigstens einen Teil davon in Augenschein zu nehmen, kostet Zeit.
Michelangelos Ruhestätte
Interessant gestaltet sich auch die Suche nach den Grabmälern bekannter Künstler. Im rechten Seitenschiff etwa finde ich das Grabmonument von Michelangelo. Im linken Seitenschiff stoße ich auf die Grabstätte von Galileo Galilei. Viel gehört und gelesen habe ich von diesem Universalgenie. Ich hätte aber nie gedacht, dass ich mich mal vor seinem Grab verneigen würde. Auch Dantes Kenotaph von 1829 finde ich.
Mein letztes Ziel sind die Klosterhöfe und die Pazzi-Kapelle. Die Grabkapelle der Stifterfamilie Pazzi und zugleich Kapitelsaal des Klosters ist ebenfalls ein Werk des Kuppel-Bauers Brunelleschi. Allerdings ist in der Kapelle kein Familienmitglied der Pazzis begraben. Denn sie wurden nach dem Attentat auf die Medici hingerichtet oder verbannt. Ich nehme mir vor, nach der Kurzreise nach Florenz noch mal über den Zwist beider Familien nachzulesen.
Geheimgang der Medici
Am vierten Tag meiner Kurzreise nach Florenz wird es Zeit, dass ich den Arno überquere. Das tue ich auf der Trinita-Brücke. So erspare ich mir das Gewimmel auf der Ponte Vecchio. Mein Ziel ist der Palazzo Pitti. Erbauen ließ ihn der Bankier Luca Pitti. Alles im Palast sollte größer werden, als im Domizil der Medici-Familie. Blöd nur, dass der Bankier pleite ging. Und noch blöder war, dass die Medicis den Palast kauften und als Wohnsitz herrichten ließen. Dazu gehörte auch der Bau des Vasari-Korridors. Der etwa ein Kilometer lange Geheimgang existiert noch heute. Er führt vom Palazzo Vecchio, durch die Uffizien und über die Läden der Ponte Vecchio hinweg bis zum Palazzo Pitti und seinem Garten. So konnte Cosimo I. unbehelligt von einem Palast zum anderen gelangen. Was bei den damaligen politischen Querelen von Vorteil war.
Kein Mangel an Gold
Der von außen eher schlicht wirkende Palazzo Pitti, inzwischen dreimal so groß wie zur Zeit seiner Errichtung, ist mit seiner 200 Meter langen Fassade der größte Palast von Florenz. Und der Besucher kann sich darin verlaufen. Also tut man gut daran, sich vorher zu überlegen, welches der sechs Museen und Ausstellungen man favorisiert. Von Kunst bis Kleidung reicht die Palette. Auch feinstes Geschirr und Deko-Artikel sind im eigens eingerichteten kleinen Porzellanmuseum ausgestellt.
Einstieg meiner mehrstündigen Besichtigungstour ist die Galleria Palatina. In den 26 Sälen buhlen Gemälde vorwiegend aus der Renaissance um meine Aufmerksamkeit. Die Wände sind über und über mit kostbaren Kunstwerken bedeckt. Da muss man sich schon sehr konzentrieren, um den Überblick zu behalten. Gemälde von Raffael und Tizian entdecke ich, aber auch Meisterwerke von Van Dyck und Rubens. Es ist ein überbordendes Feuerwerk an Farben, was mich von Zimmer zu Zimmer begleitet. An Gold scheint auch kein Mangel.
Kostbare Vasen umrunden
Ein System der Präsentation erkenne ich jedoch nicht. Weder nach Malern noch nach Epochen wurden die Bilder gehängt. Alles scheint nach Gusto zusammengestellt. Trotzdem hat die Sammlung eine große Wirkung auf mich. Und immer wieder schaffen es die üppig gestalteten Decken, meine Blicke nach oben zu ziehen. Hingucker in den Prunksälen sind auch die Skulpturen, die generös die Besucher empfangen. Riesige Vasen verdienen es, dass ich bewundernd eine Runde um sie drehe.
Thronsaal in Rot
Dass ich auch neugierige Blicke in die königlichen Gemächer werfe, ist selbstverständlich. Alles ist prunkvoll möbliert und mit reichlich Gold und üppigem Stuck aufgepeppt. Wunderschön sind die kostbaren Seidentapeten. Ich kann mich nicht satt sehen an dem Prunk und den Farben. Farben sind für einige Privatzimmer namensgebend. Da gibt es den Blauen Saal, den Gelben Saal, den Weißen Saal. Entsprechend gefärbt ist die Innenrichtung. Ganz in kraftvollem Rot präsentiert sich der Thronsaal.
Nach all dem Prunk und der Kunst zieht es mich wieder ins Freie. Etwas Zeit bleibt mir, um hinter dem Palazzo Pitti durch den großflächigen Boboli-Garten zu schlendern. Den hat Cosimo I. anlegen lassen als Schmuck seines Palastes. Das war eine gute Idee. Hier kann der Besucher im Grünen lustwandeln. Schöne Brunnen und Skulpturen gibt es zu bewundern. Und hier endet bzw. beginnt auch der Vasari-Korridor.
Dom im Rosenmeer
Vor meiner Kurzreise nach Florenz las ich im Reiseführer, dass man von der Piazzale Michelangelo den besten Blick auf die Stadt haben soll. Das will ich überprüfen. So hänge ich an die Pitti-Besichtigung noch den etwa 20 minütigen Aufstieg zum empfohlenen Aussichtspunkt an. Auf dem Weg dorthin komme ich am Giardino delle Rose vorbei. Den lasse ich nicht links liegen. Was gut ist. Denn schon hier kann ich eine einmalige Aussicht genießen: Florenz mit seinem Dom inmitten von Rosen. 400 Rosenarten sollen es sein, zwischen denen man spazieren kann. Zum Nachzählen fehlt mir die Zeit. Ich will ganz hoch auf den Hügel.
David aus Bronze
In der Mitte der Piazzale begrüßt mich eine weitere Kopie des schönen David. Sie ist aus Bronze, so wie die vier Allegorien aus der Medici-Kapelle, die den Nackten umringen. Ansonsten ist der Platz wenig anheimelnd. Da helfen auch die Verkaufsstände nicht, die bunte Stadtansichten anbieten. Aber ich bin ja auch nur wegen der Aussicht gekommen. Und die lohnt wirklich den Aufstieg. Auch hier schaue ich wieder – allerdings von der anderen Seite – auf das Häusermeer der Stadt, über dem die Dom-Kuppel thront. Auch dem träge fließenden Arno kann das Auge folgen. Deutlich sehe ich die Uffizien, die letzte Station meiner Kurzreise nach Florenz.
Wer nicht wie ich zur Piazzale Michelangelo hochlaufen möchte, kann auch mit dem Bus rauffahren. Oder mit dem Auto. Parken ist auf dem weitläufigen Platz möglich.
Begegnung mit der Renaissance
Ein weiteres Highlight habe ich mir für den letzten Tag meiner Kurzreise nach Florenz aufgehoben. Es ist der Besuch eines der berühmtesten Kunstmuseen der Welt. Die Uffizien liegen ja fast schon vor meiner Hoteltür. So brauche ich wieder nur bis zur nahen Ponte Vecchio laufen und dann links abbiegen. Wie beim Kuppel-Aufstieg habe ich das Zeitfenster vorab gebucht. So bin ich schnell drin in der exquisiten Kunst-Schau, die ihre Entstehung der Familie Medicis verdankt .
Denn 1560 ließ Cosimo I. die Uffizien als Sitz von Verwaltung und Justiz erbauen und mit einigen seiner Kunstobjekte ausschmücken. 21 Jahre später eröffnete sein Sohn Francesco I. die Uffizien als Kunstgalerie. Welch ein Glücksfall für die Nachwelt. Und natürlich auch für mich. Denn die schätzungsweise über 2.200 Kunstwerke wollen von mir bewundert werden. Darunter sind viele Meisterwerke aus der Renaissance, die weltweit berühmt sind. Auch Gobelins, Skulpturen und historische Karten warten auf Begutachtung. Untergebracht ist alles in etwa 45 Sälen auf zwei Etagen. Da hat man ganz schön zu laufen. Also dann mal los! Und flugs die Treppe hoch.
Antike Skulpturen
Bei zwei Millionen Uffizien-Besucher pro Jahr muss man sich nicht wundern, wenn es in den schmalen Museumsfluren – auf der einen Seite die Fensterfront, auf der anderen die Zugänge zu den Sälen – recht eng wird. Trotzdem ist immer Gelegenheit, die zahlreichen antiken Skulpturen im Korridor genauer zu betrachten. Und wie schon in den von mir besuchten Palästen fängt mein Blick zu den reich verzierten Decken immer wieder Reizvolles ein. Mit ihrer phantasievollen Bemalung sind sie selbst Kunstwerke.
Gedräng vor der Venus
Im Pulk der Besucher genieße ich die illustre Bilderschau aus dem 13. bis 18. Jahrhundert. Da grüßen von den Wänden Meisterwerke wie Leonardos „Die Verkündigung“ und Caravaggios „Bacchus“, Michelangelos „Heilige Familie“ und Tizians „Venus von Urbino“. Auch Dürer, Rembrandt und Cranach – letzterer mit seinem berühmten Luther-Bild – sind in den Uffizien vertreten.
Meinen Favoriten entdecke ich im großen Saal 10-14, der Botticelli gewidmet ist. Obwohl: Entdecken ist übertrieben. Ich sehe zunächst nur eine Menschentaube. Und zahllose hochgehaltene Handys, die auf ein Gemälde gerichtet sind. Es ist „Die Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli. Gemalt hat der Meister das Auftragswerk der Familie Medici (schon wieder die) so um 1485. Und wie das Interesse zeigt, besitzt das ausdrucksstarke Bild noch immer große Anziehungskraft. Da wird schon mal geschubst für den besten Blick. Im gleichen Raum hängt übrigens auch Botticellis Gemälde „Der Frühling“. Auch das ist umlagert.
Schlummernde Schöne
Besucherandrang herrscht auch im Saal 35. Hier hängt Michelangelos Tondo Doni „Die Heilige“. Da muss ich geduldig warten, ehe ich im Pulk eine gute Beobachtungsposition auf das runde Tafelbild ergattern kann. Erstaunlich wenig Beachtung dagegen findet die „Schlafende Ariadne“ in der Mitte des Saals. Vielleicht liegt es daran, dass es nur eine Replik ist. Aber ein Meisterwerk ist die Skulptur allemal.
Kuppel mit Perlen
Vor Saal 18 gerät der Besucherstrom ins Stocken. Schließlich will fast jeder einen Blick in die Tribuna werfen. Dieser achteckigen Saal, den Francesco I. entwerfen ließ, beherbergt die wichtigsten Kostbarkeiten der Medici-Sammlung. Weil der herrlich anzuschauende Marmor-Fußboden mit den Jahren stark unter den Besucherschuhen gelitten hat, kann man den mit rotem Samt ausgekleideten Kuppelraum nicht mehr betreten. Was sehr schade ist. Aber reinschauen geht. Allerdings nur kurz, denn die nächsten Neugierigen drängen schon nach. So bleibt mir nur ein schneller Blick auf den achteckigen Tisch in Pietra-dura-Arbeit und die ringsum platzieren Bildhauer-Arbeiten. Ach ja, einen Blick hoch zur Kuppel gönne ich mir noch. Denn die ist ein Kunstwerk für sich; mit Tausenden von muschelförmigen Perlen besetzt. Leider kann ich den Hingucker aus meiner Position schlecht fotografieren.
Pause auf dem Sonnendach
So sehenswert wie die Uffizien auch sind, so anstrengend ist der Rundgang, wenn man so viel wie möglich sehen möchte. Das möchte ich. Aber ich brauche erst mal eine Pause. Die verbringe ich auf der Sonnenterrasse des Museumscafés. Große Schirme schützen die Gäste vor der Sonne. Wer an den Tischen keinen freien Platz findet, kann sich ganz entspannt nahe der vielen Pflanzkübel niederlassen. Bei einer Tasse Kaffee habe ich noch einen Aha-Effekt. Ich kann den nach vorn gewölbten oberen Teil des Palazzo Vecchio mit den vielen Wappen aus der Nähe.
Eis, Spaghetti und Verkehrszeichen
Zum Abschluss meines Berichts über die Kurzreise nach Florenz hier noch ein paar fotografische Eindrücke von einer quirligen wie sehenswerten italienischen Stadt. In der natürlich Eisessen zur Touristen-Pflicht gehört wie auch die Einkehr in eines der vielen Cafés und Restaurants. Und auch Spaghetti sind hier allerorten präsent, gern als Dekoration in den Schaufenstern. Bei meinen Spaziergängen durch die Stadt halte ich immer wieder an und beobachte Straßenkünstler, die ihre Bilder auf den Asphalt malen. Und dann gibt es da noch die Verkehrszeichen mit ihren witzigen Botschaften. Etliche fotografiere ich auf dem Weg hoch zu Piazzale Michelangelo.
Leonardos Ideen
Ach so, ein Museum möchte ich noch erwähnen. Es ist das Museum Leonardo da Vinci, einen Katzensprung von der Piazza del Duomo und der Galleria dell’Accademia entfernt. Auf drei Etagen erhält der Besucher Einblicke in das Leben und Wirken des italienischen Universalgenies. Präsentiert werden Nachbauten und Skizzen des Erfinders, der seiner Zeit weit voraus war. So staune denn auch ich über ein Flugsegel und einen Mähdrescher, ebenso wie über Schiffsschrauben und einen Hubschrauber.
Abschied von Florenz
Am letzten Abend meiner Kurzreise nach Florenz zieht es mich noch mal an den Arno. Die Sonne ist untergegangen. Die Nacht senkt sich über die Stadt. Ich stehe am Geländer der Trinita-Brücke und schaue zur weltberühmten Nachbarbrücke. Die spiegelt sich im träge dahinfließenden Fluss. Zusammen mit unzähligen Lichtern. Mit anderen Touristen genieße ich die wunderbare Abendstimmung am Arno. Bis ich in mein Hotel zurückkehre und den Koffer für die Heimreise packe. Wenn ich an meine Kurzreise nach Florenz denke, werde ich immer dieses romantische Bild vor Augen haben.
Eine ebenso spannende und liebenswerte Stadt ist Lissabon. Hier ein Bericht von meinen Eindrücken.
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