Der wohl schönste Einkaufstempel mitten im Herzen von Görlitz ist ein Lost Place. Noch. Denn der neue Besitzer, Winfried Stöcker, hat ehrgeizige Pläne. Aus dem Gebäude im feinsten Jugendstil will er das „Kaufhaus der Oberlausitz“ machen. Noch aber liegt das Stöcker-Kaufhaus in Görlitz im Dornröschenschlaf.
Ausverkauf am ersten Tag
Vor einiger Zeit wurde ich aufmerksam auf dieses besondere Stöcker-Kaufhaus in Görlitz, welches eine interessante Geschichte hat. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass es am 30. September 1913 nach nur neunmonatiger Bauzeit eröffnet wurde. Und schon einen Tag später musste es gleich wieder schließen. Nicht etwa wegen baulicher Mängel, sondern weil schlichtweg alles am Ende des ersten Tages ausverkauft war. Das schicke Warenhaus war dem unerwarteten Kundenansturm nicht gewachsen. Eine amüsante Anekdote aus dem vorigen Jahrhundert.
Heute ist es still im einstmals bedeutendsten Warenhaus der Stadt. Seit der Schließung vor zehn Jahren gilt das Kaufhaus in Görlitz als eine Art Lost Place. Obwohl, so ganz stimmt das dann doch nicht.
Ehrgeizige Pläne
Seit einiger Zeit ist nämlich von ehrgeizigen Zukunftsplänen für das imposante Jugendstil-Gebäude nahe der Frauenkirche zu hören. Investor Winfried Stöcker, der 2013 das dominante Gebäude erwarb, will das einstige Handelshaus aus dem jahrelangen Dornröschenschlaf erwecken. Und wieder zu dem machen, was es vor einem Jahrhundert mal war: eines der schönsten Warenhäuser Deutschlands. Das mittlerweile nach seinem neuen Besitzer benannte Stöcker-Kaufhaus soll bald aufwändig saniert und zum „KaDeO“ umgebaut werden. Was nicht als Pendant zum „KaDeWe“ in Berlin „Kaufhaus des Ostens“ heißen soll, sondern vielmehr „Kaufhaus der Oberlausitz“. Man darf gespannt sein.
Phantastische Glaskuppel
Vor dem Umbau hatte mit fünf Hobby-Fotografen an einem Samstagvormittag die Gelegenheit, durch das 1912/1913 errichtete Haus zu streifen. Drei Stockwerke feinster Jugendstil. Die vielen weißen Säulen sind aufwändig bemalt mit goldfarbenen Ornamenten. Blickfänge sind die schweren Kronleuchter und vor allem das riesige Panoramadach aus Glas. Es spannt sich, reich mit Jugendstil-Ornamenten bemalt, über den Mittelteil der Verkaufsfläche. Die breiten Treppenaufgänge sind sehr repräsentativ.
Kurze Zeit wurden für uns die Kronleuchter angeschaltet. Was eigentlich nicht nötig war. Durch das gläserne Kuppeldach fällt genügend Tageslicht, sodass man auch ohne Stativ gut zurecht kommt.
Und so sieht das Stöcker-Kaufhaus in Görlitz von außen aus.
Nicht nur das Stöcker-Kaufhaus in Görlitz lohnt nach Voranmeldung einen Besuch. Die Tourismus-Information am Obermarkt bietet zahlreiche thematische Stadtführungen an. Wir buchten noch einen Rundgang zu den Lost Places der Stadt.
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