Stadtporträts, Architektur, Natur, Graffiti, Lost Places, Friedhöfe, Sakrales

Spaziergang durch Nürnberg

Blick von oben auf Nürnberg

Ein Spaziergang durch Nürnberg führt auch zur Kaiserburg. Hier oben liegt dem Betrachter die Stadt mit dem hübschen Fachwerk zu Füßen.

Postkartenidyll am Henkersteg

Schöne Ecken gibt es in der zweitgrößten Stadt Bayerns zur Genüge: Orte, die ausgesprochen fotogen sind. Und solche, die reich sind an Geschichte und Geschichten. Einige will ich mir an diesem Tag anschauen. Meinen Spaziergang durch Nürnberg beginne ich an einem Ort, an dem ein wahrhaftes Postkartenidyll auf mich wartet. Und das lasse ich von der Maxbrücke aus auf mich wirken. Von hier habe ich einen ausgezeichneten Blick auf einen alten Wasserturm und den Weinstadel, auf den Henkerturm und natürlich auf den Henkersteg. Der gedeckte Wehrsteg überquert hier am Trödelmarkt die Pegnitz.

Gräuel im Tagebuch

Während ich das tolle Panorama genieße, fällt mir die weniger anheimelnde Geschichte ein, die mit diesem Ort verknüpft ist. Denn hier wohnten vom Mittelalter bis 1866 die Henker von Nürnberg. Über den Steg gingen sie zur „Arbeit“. Einer der im alten Reich berüchtigsten Scharfrichter war Franz Schmidt. Fast 400 Menschen beförderte der um 1555 geborene Mann ins Jenseits. Beinahe genauso vielen fügte Schmidt während seiner 40-jährigen Amtszeit beim Auspeitschen oder bei anderen verordneten Bestrafungen ordentlich Schmerz zu. Der Nachwelt überliefert ist sein Tun durch ein Tagebuch, das der Scharfrichter einst akribisch führte.

Eine angenehmere Geschichte hat linkerhand der Weinstadel. Das Gebäude mit den Holzgalerien zur Flussseite wurde mal als Krankenstation genutzt und seit 1571 als Weinlager. Heute gilt es mit seinen 48 Metern Länge als größtes Fachwerkhaus Deutschlands.

Stadt der Brücken

Mein Spaziergang durch Nürnberg führt mich immer wieder über Brücken. Was kein Wunder ist. Denn die von der Pegnitz durchflossene Stadt hat immerhin 305 Flussüberwinder. Die in meinen Augen schönste Pegnitz-Querung ist im eigentlichen Sinne allerdings keine Brücke. Denn über zwei Kanäle führt gleich ein ganzer Gebäudekomplex. Es ist das 1339 gegründete Heiligen-Geist-Spital. Von der Museumsbrücke aus habe ich das mittelalterliche Gebäude mit den Türmchen sowie die begrünte Insel rechterhand gut im Blick.

Ochsenkopf am Portal

Nach ein paar Fotos wechsle ich auf die andere Seite der Museumsbrücke. Hier schiebt sich mir die Fleischbrücke in den Blick. Optisch ist die Steinbogenbrücke aus dem 16. Jahrhundert für mich zwar nicht so der Knaller, doch immerhin zählt sie zu den bedeutendsten Brückenbauwerken der Spätrenaissance in Deutschland. Als ich mir später beim Spaziergang durch Nürnberg das Bauwerk aus der Nähe anschaue, sehe ich, dass es ein interessantes Ochsenportal hat. Sehenswert ist auch der Kettensteg. Die 1824 gebaute Fußgängerbrücke ist knapp 70 Meter lang und war die erste freischwebende Flussbrücke Deutschlands. Heute gilt sie als älteste erhalten gebliebene eiserne Kettenbrücke Kontinentaleuropas. Das Bauwerk hängt nur an Ketten und wird in der Mitte auf einer Insel abgestützt.

Bei einem Spaziergang durch Nürnberg passiert man auch einige Brücken
Beim Spaziergang durch Nürnberg kommt man auch zur Spital-Apotheke zum Heiligen Geist direkt an der Pegnitz

Detailverliebter Hasen-Maler

Während Scharfrichter Franz eher kein Zeitgenosse war, auf den Nürnberg stolz sein kann, so gibt es eine andere Persönlichkeit, mit deren Wirken sich die Stadt schmückt. Von Albrecht Dürer ist die Rede, der wohl berühmteste Maler Deutschlands. Etwa 900 Handzeichnungen, 70 Gemälde, 100 Kupferstiche, 350 Holzschnitte und mehrere Schriften hat das 1471 in Nürnberg geborene Genie der Nachwelt hinterlassen. Von seiner Detailverliebtheit zeugen Bilder wie das weltbekannte Aquarell vom Feldhasen. Die erste Bekanntschaft mit dem Meisterwerk machte ich bereits in meiner Schulzeit im Zeichenunterricht.

Blick in die Küche

Klar, dass mich das Zuhause des Mal-Talents interessiert. Also gehört der Besuch des Albrecht-Dürer-Hauses, eines der wenigen unzerstört gebliebenen Bürgerhäuser aus Nürnbergs Blütezeit, zu meinem Pflichtprogramm. Im Museum geht es ziemlich eng zu. Viele Besucher walzen grad durch die Räume sowie das schmale Treppenhaus. Was mich aber nicht sonderlich stört. Ich kann mir trotzdem einen Eindruck verschaffen, wie der Künstler hier ab 1509 bis zu seinem Tod 1528 gelebt und gearbeitet hat. In der Werkstatt schaue ich mir historische Drucktechniken an, im Dürer-Saal Gemäldekopien seiner Hauptwerke. Besonders gefallen mir die Selbstporträts des Malers. Auch ein Blick in die historische Küche im ersten Stock ist erlaubt und zeigt neben der originalen Herdstelle auch Gerätschaften des wohlhabenden Haushalts.

Hohe Mauern und dicke Türme

Wieder draußen vor dem Fachwerkhaus fällt mein Blick auf ein Stück der Stadtmauer mit überdachtem Wehrgang. Auf etwa fünf Kilometer Länge umspannt das imposante, sieben bis acht Meter hohe Bauwerk fast die gesamte Altstadt. 71 Mauertürme sind erhalten geblieben und teilweise zugänglich. Ich glaube es gern, dass Nürnbergs Schutzring zu den größten erhaltenen Stadtbefestigungen Mitteleuropas gehört.

Beim Spaziergang durch Nürnberg führt zum Albrecht-Dürer-Haus

Wahrzeichen auf dem Sandsteinfelsen

Nun wird es aber Zeit für den im wahrsten Wortsinne Höhepunkt Nürnbergs. Um das Wahrzeichen der Dürer-Stadt zu besuchen, muss ich mich etwas mühen. Die Kaiserburg liegt zwar nur 50 Meter über den rotgedeckten Fachwerkhäusern der Altstadt, doch der Weg hinauf zum majestätischen Sitz führt ziemlich steil bergan. Aber beim Spaziergang durch Nürnberg die 220 Meter lange Burganlage, die mit dieser Abmessung zu den größten Deutschlands gehört, auszusparen, kommt für mich nicht infrage. Also rauf auf den Sandsteinfelsen! Dort wartet eine der bedeutendsten Wehrbauten Europas auf mich. Streng genommen besteht das Wahrzeichen Nürnbergs aus zwei Burgen; der Kaiserburg nämlich und der Burggrafenburg.

Kamera-Tauchfahrt im Brunnen

Bevor ich eintauche in die Geschichte der Nürnberger Burg, empfangen mich erst mal die Fachwerkhäuser der Vorburg. Und hier, in der Mitte, steht eines der wichtigsten Gebäude der gesamten Anlage. Es ist das 1563 gebaute Brunnenhaus. Das zweigeschossige Gebäude beherbergt den viel älteren Tiefen Brunnen. Und der trägt seinen Namen zu Recht. Denn mehr als 50 Meter ins Erdinnere führt der Schacht, möglicherweise schon im 12. Jahrhundert in den Fels getrieben. Wer Zweifel hat an der Tiefe, kann während einer Führung auf Kamera-Tauchfahrt gehen.

Foto-Ausstellung im Bergfried

Aus Zeitmangel verzichte ich auf den optischen Beweis. Statt dessen zieht es mich zum Sinwellturm. Der 41 Meter hohe Rundturm stammt aus dem 13. Jahrhundert und diente vorwiegend Wehr- und Statuszwecken. Wer die 113 Stufen des Turms hochklettert hat einen herrlichen Blick auf die Altstadt und das Umland. Auch eine Ausstellung kann man sich im Bergfried anschauen. Fotos zeigen die Zerstörung der Burg und Nürnbergs im Zweiten Weltkrieg. Fast die gesamte Burg lag damals in Trümmern, wie 90 Prozent der Altstadt auch. Erstaunlicher Weise überstand der zylindrische Turm fast unbeschadet die Luftangriffe.

Geschichte hinter dicken Mauern

Jetzt besuche ich das Burg-Museum. Es ist im Kemenatenbau untergebracht. Der diente früher als Wohntrakt. Eine Vielzahl Schaukästen und Bildtafeln geben den Besuchern Einblicke in die Bau- und Kulturgeschichte der Burg. Hinter deren dicken Mauern residierten von 1050 bis 1571 alle römisch-deutschen Kaiser, zumindest zeitweise. Man kann schon einige Zeit zubringen beim Lesen der vielen Info-Tafeln und beim Betrachten der Exponate. Mehr auf Optik setzen die Räume, die die kostbare Waffensammlung präsentieren. Originale Schutz- und Angriffswaffen aus verschiedenen Epochen sind zu sehen, dazu ziemlich ausgeklügelte Rüstungen sowie Reitzeug. Interessant finde ich auch die astronomischen Messgeräte.

Kapellen im Doppelpack

Für mich das Highlight der Burg-Besichtigung ist die staufische Doppelkapelle. Sie besteht aus zwei übereinander liegenden grundrissgleichen Geschossen. Jedes ist eine Kapelle. Im Erdgeschoss befindet sich die Margaretenkapelle, darüber die Kaiserkapelle mit Herrscherempore. Die übrigens erreiche ich vom Rittersaal her durch ein schön bemaltes Spitzbogenportal. Nur ein paar Stufen muss ich hochsteigen und schon streckt sich hinter dem niedrigen Emporengewölbe die Kaiserkapelle. Im Zentrum, wo eine große Öffnung die beiden Geschosse verbindet, streben vier schlanke Kalksteinsäulen noch oben. Runtersteigen zur Margaretenkapelle kann ich allerdings nicht. Es fehlt die Verbindungstreppe. Deshalb begnüge ich mich, von oben ein paar Fotos zu machen.

Ein Turm der Kaiserburg in Nürnberg

Im Herzen der Altstadt

Mein Spaziergang durch Nürnberg führt mich nun mitten hinein ins Herz der Altstadt. Der von der Burg nun abschüssige, mittelalterlich gepflasterte Weg endet auf dem weitläufigen Hauptmarkt der Franken-Metropole. Erstaunlich wenige Passanten sind grad unterwegs. Was jedoch nicht immer so ist. Auf alle Fälle nicht in der Adventszeit, wenn sich auf dem berühmten Christkindlesmarkt Besucher aus aller Welt drängen. Aber wie gesagt: Jetzt ist es ziemlich überschaubar auf dem 5.000 Quadratmeter großen Platz. Hier warten auf mich zwei weitere Nürnberger Sehenswürdigkeiten.

40 Figuren am Brunnen

Zuerst stoße ich auf den Schönen Brunnen. Aus dessen achteckigem Becken wächst eine nachgebildete gotische Kirchtumspitze gen Himmel. Die ist stattliche 19 Meter hoch. Umgeben ist das filigrane Kunstwerk von 40 sehr schön bemalten Figuren. Sie verteilen sich auf vier Etagen. Damit man denen nicht zu nahe kommt, umgibt den kostbaren Brunnen aus dem 14. Jahrhundert ein Gitter. In das wurde auch ein besonderer Messingring geschmiedet. Wer ihn dreht und sich dabei was wünscht, so die Legende, dessen Wunsch soll sich erfüllen. Ich drehe nicht, weil ich mir meinen Wunsch selbst erfüllen kann. Ich möchte mir die berühmte Kunstuhr am Giebel der Frauenkirche anschauen. Und dazu muss ich nur eine paar Schritte laufen. Denn die Frauenkirche ist die zweite Sehenswürdigkeit auf dem Hauptmarkt.

Mittags laufen die Männlein

Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass ich zur rechten Zeit am Gotteshaus angekommen bin. Es ist 12 Uhr mittags. Die Turmuhr schlägt ein Dutzend Mal. Das Männleinlaufen beginnt. Und plötzlich hat sich wie von Geisterhand der Platz vor der Frauenkirche mit Touristen gefüllt. Alle legen den Kopf in den Nacken, schauen, fotografieren und filmen. Nachdem die sieben Kurfürsten den auf einem Thron sitzenden Kaiser Karl IV. gebührend gehuldigt haben, beenden sie ihren „Rundgang“ in luftiger Höhe. Die Menge zerstreut sich in alle Richtungen und auch ich setze meinen Spaziergang durch Nürnberg fort.

Dabei staune ich immer wieder, dass hier alles so authentisch wirkt. Man glaubt wirklich, von mittelalterlicher Bausubstanz umgeben zu sein. Dabei wurde die historische Altstadt im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Das, was sich vor mir ausbreitet, wurde größtenteils nach historischen Plänen wieder aufgebaut. Und das kann sich wirklich sehen lassen, finde ich. Neue Gebäude mit mittelalterlichem Charme.

Szenen einer Ehe

Auf meinem Spaziergang durch Nürnberg stoße ich auf Schritt und Tritt auf sehenswerte Skulpturen. Da streckt sich beispielsweise vor dem Pilatushaus eine überdimensionale Hasenskulptur aus Bronze. Nicht minder interessant ist das in der Fläche üppige Ehekarussell in der Einkaufsmeile Ludwigsplatz. Der eigentliche Name des größten europäischen Figurenbrunnens des vorigen Jahrhunderts ist Hans-Sachs-Brunnen. Die überdimensionierten Figuren sollen sechs Szenen einer Ehe darstellen. Ein bissel Zeit lassen muss ich mir schon beim Betrachtung, denn überall zwischen den Figuren spielen Figuren. Oder Passanten rasten zwischen den Eheleuten aus Bronze.

Das Schöne an der Nürnberger Altstadt ist, dass sich alles fußläufig erreichen lässt. So bin ich denn auch schnell am Handwerkerhof. Der ehemalige Waffenhof liegt zwischen der Touristeninformation und dem Hauptbahnhof. Als ich durch die schmalen Gässchen mit den Handwerkerhäuschen und urigen Kneipen gehe, habe ich auch hier das Gefühl, ich sei im Mittelalter. Dabei gibt es die Ministadt erst ein halbes Jahrhundert. So kann man sich täuschen.

Hauptmarkt von Nürnberg

Fachwerk vom Feinsten

Auf diesen Teil von Nürnbergs Altstadt habe ich mich besonders gefreut. Ich schlendere jetzt durch die berühmte Weißgerbergasse. Sie ist zwar nur einige hundert Meter lang, aber auf dieser kurzen Distanz ist sie gespickt mit Fotomotiven. Ich stehe mitten im größten Ensemble alter Handwerkerhäuser in Nürnberg. Und ich freue mich über die liebevoll wieder hergestellten Fachwerkhäuser, in denen Cafés und Kneipen zur Einkehr einladen.

Spaziergang durch Nürnberg zur Weißgerbergasse

Sehenswerte Gotteshäuser

Wer einen Spaziergang durch Nürnberg unternimmt, sollte sich auf alle Fälle auch etwas Zeit nehmen für die Kirchen. Sie sind wirklich bemerkenswert. Nicht nur die bereits erwähnte Frauenkirche auf dem Hauptmarkt. Sondern auch die ein paar Gehminuten entfernte Selbaduskirche, vor der ich jetzt stehe. Mit ihren beiden aufstrebenden Türmen ist sie die älteste Pfarrkirche der Stadt. Das bedeutendste Kunstwerk des 1273 fertiggestellten Gotteshause ist das Sebaldusgrab. Der Reliquienschrein wurde 1391 geschaffen. Auch den reich geschmückten Altar finde ich großartig.

Von oben der „Engelsgruß“

Zurück zum Hauptmarkt und über die Fleischbrücke steuere ich nun die St. Lorenzkirche an. Deren beide Türme erheben sich stolze 81 Meter über der ansonsten flachen Altstadt. Blickfang des gotischen Baus ist die Westfassade mit dem prächtigen Portal und der riesigen Rosette zwischen dem Turmpaar. Auch im Innern geizt die Kirche nicht mit optisch Reizvollem wie Kostbarem. Erwähnt seien der „Engelsgruß“ von Bildhauer und Schnitzer Veit Stoß sowie das rund 20 Meter hohe, filigrane Sakramentshäuschen aus Sandstein. Es stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Für mich das Sahnehäubchen der Nürnberger Gotteshäuser kommt zum Schluss der Kirchenschau. Es ist die Elisabethkirche. Schon auf dem Weg zum Weißen Turm leuchtet mir ihre riesige Kuppel mit goldenem Ordenskreuz entgegen. Flugs steige ich die paar Stufen des von vier Säulen getragenen Portals hoch. Im Innern des Rundbaus empfangen mich 16 korinthische Säulen aus rotem Marmor. Die lenken meinen Blick sofort nach oben. Zum Scheitel der 50 Meter hohen Kuppel. Die Kuppel ist geschmückt mit 12 monumentalen Statuen. Sie sollen, angeordnet in Dreier-Gruppen, die Apostel darstellen. Bei diesem Anblick muss ich mich einfach hinsetzen und die Stille genießen. Und diese klar gegliederte schlichte Architektur des klassizistischen Bauwerks auf mich wirken lassen. Eine Augenweide.

Spazeirgang durch Nürnberg - Detail des Sebaldusschreins in der Sebalduskirche

Rein ins DB-Museum

Mein Spaziergang durch Nürnberg endet in einem großen Gebäude wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Es beherbergt das DB-Museum. Mal reinzuschauen in das älteste Eisenbahnmuseum Deutschlands, das lohnt wirklich. Denn hier warten historische und moderne Schienenfahrzeuge, eine Modellbahn mit 500 Metern Schienen und jede Menge interessante geschichtliche Informationen sowie Mitmach-Angebote vor allem für die jüngeren Besucher. Und die wirbeln grad begeistert durch alle Etagen.

Legendäre „Adler“-Dampflok

Bekanntschaft mit dem ältesten Eisenbahnfahrzeug des Museums mache ich gleich im Erdgeschoss. Hier steht ein Kohlenwagen aus England. In sattem Gelb strahlt mir kurz darauf das älteste erhalten gebliebene deutsche Eisenbahnfahrzeug entgegen. Es ist der Wagen Nr. 8. Ein anderes Highlight der Schau entdecke ich in der Fahrzeughalle I. Hier steht der Nachbau der Dampflokomotive „Adler“. Die berühmte Lok eröffnete 1835 das Zeitalter der Eisenbahn in Deutschland.

Auch in den Führerstand der Schnellzuglokomotive S 2/6 klettere ich rein. Die Lok gilt bei Eisenbahnfans nicht nur als eine der schönsten Lokomotiven überhaupt. Sie ist mit ihren über zwei Meter großen Triebrädern ein Rekordinhaber. Denn als sie im Juli 1907 einen Zug aus vier Schnellzugwagen zog, erreichte sie eine Geschwindigkeit von 154,5 km/h. Das war zur damaligen Zeit Spitze. Auch ich bin von der schwarzen Schönheit begeistert.

Ein Schloss auf Rädern

Prunkstücke unter den Exponaten sind der Salon- und der Terrassenwagen aus dem Hofzug des Bayern-Königs Ludwig II. Betreten dürfen Besucher den Zug zwar nicht, aber durch die Fenster kann ich einen Blick in das opulent ausgestattete Innere der beiden Eisenbahnwagen werfen. Der Märchenkönig hatte den von seinem Vater übernommenen Hofzug im Stil des französischen Barocks umgestalten lassen. Als Vorlage diente das Schloss Versailles von Sonnenkönig Ludwig XIV. Entsprechend schwülstig wirkt die Inneneinrichtung auf mich.

Meine Heimreise nach dem Spaziergang durch Nürnberg ist nun zwar nicht so luxuriös wie sie vielleicht in „Kinis“ Schloss auf Rädern gewesen wäre, aber ich komme auch so gut an mein Ziel.

Nachbau der legendären "Adler" im DB Museum Nürnberg

Nicht mal eine Stunde Autofahrt von Nürnberg entfernt liegt Bamberg. Was ich Sehenswertes beim Besuch der Stadt mit den sieben Hügeln entdeckt habe, findest du hier.

3 Kommentare

  1. manni

    genau an vielen Stellen stand ich auch vor ein paar Wochen wo ich Nürnberg besucht habe.

    Sehr informativer Beitrag mit tollen Fotos ! Klasse

    • Elke Richter

      Hallo Manni, du hast dich ja intensiv durch meinen Blog durchgearbeitet. Danke fürs Interesse und deine Kommentare. Und über dein Lob freue ich mich natürlich besonders.

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