Stadtporträts, Architektur, Natur, Graffiti, Lost Places, Friedhöfe, Sakrales

Südfriedhof in Leipzig mit vielen Skulpturen

En Gladiator mit Schild und Schwert auf dem Südfriedhof in Leipzig kniet mit gesenktem Haupt

Auf dem Südfriedhof in Leipzig mit vielen Skulpturen kann der Besucher inmitten einer üppigen Parklandschaft flanieren. Ich hatte mir den Herbst mit seinem bunten Laub für einen ersten Besuch ausgesucht. Im Frühjahr war ich erneut dort und konnte mich an den üppig blühenden Rhododendren erfreuen.

Rhododendronblüte lockt Besucher

Der Südfriedhof in Leipzig mit vielen Skulpturen ist 80 Hektar groß und liegt nahe dem Völkerschlachtdenkmal. Er gilt als einer der größten und schönsten Parkfriedhöfe Deutschlands. Zu Recht, wie ich finde. Der Besucher stößt in der gut gepflegten Anlage auf einen stattlichen Baumbestand und auf viele ziemlich alte Rhododendron-Büsche. So zwischen 9.000 bis 10.000 Pflanzen sollen es sein. Kein Wunder also, wenn zur Blütezeit nicht nur Trauernde die Anlage besuchen.

Eröffnet wurde der Südfriedhof in Leipzig 1886. Sein Wahrzeichen ist die markante Kapellenanlage mit dem 60 Meter hohen Glockenturm. Vorbild für den 1910 übergebenen Bau war eine romanische Klosteranlage in der Eifel. Das hatte ich mal gelesen. Gelesen hatte ich auch, dass die Leipziger anfangs wenig interessiert waren, ihre Angehörigen auf dem neuen Friedhof zu bestatten. Was sich aber bald änderte, wegen des sich schnell entfaltenden Grüns.

Kunstvolle Trauer

Der Südfriedhof in Leipzig ist heute übersät mit Kunst. Etwa 500 Skulpturen und sehenswerte Grabmale gibt es. Oftmals gestaltet von bekannten Künstlern wie etwa vom Maler und Bildhauer Max Klinger. Zahlreiche Leipziger Prominente fanden auf dem Südfriedhof ihre letzte Ruhe. Die Gräber von Dirigent Kurt Masur und dem Rockmusiker Peter „Cäsar“ Gläser sind ebenso zu finden wie die Grabstätten der Maler Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer. Auch die Verlegerfamilien Baedeker und Ullstein haben hier ihre Grabstätten.

Sieben Engel musizieren auf einem Grabmahl auf dem Südfriedhof in Leipzig
Zwei Engel trauern auf dem Südfriedhof in Leipzig

Interessanter Rundtempel

Ein Rundtempel aus Sandstein fällt in Abteilung XV ins Auge. Dessen Vorbild wurde Anfang des 16. Jahrhunderts für ein Kloster in Rom gebaut. Die Leipziger Nachbildung gab einst ein Kommerzienrat in Auftrag. Er wurde darin beerdigt. Seine Witwe aber ließ den Sarg später ausgraben und den Verstorbenen neben dem Tempel umbetten. Der Grund: Sie vermachte der Stadt Leipzig das imposante Bauwerk mit den 16 Säulen.

Rundtempel auf dem Südfriedhof in Leipzig

Fotografieren durchs Prisma

Wahrscheinlich wäre mir das Grab des Dirigenten Kurt Masur entgangen, wenn nicht grad ein Hobby-Fotograf seine merkwürdige Apparatur dort aufgebaut hätte. Was er da machte, interessierte mich. Meine Neugier wurde doppelt belohnt. Ich war an der Grabstätte Masurs und der Foto-Fan ließ mich durch sein selbstgebautes Prisma fotografieren.

Unweit des außergewöhnlichen Masur-Grabes findet sich auch die letzte Ruhestätte von Peter „Cäsar“ Gläser. Er war einer der bekanntesten Musiker der DDR-Rockszene und Mitglied der Klaus Renft Band sowie der Gruppe Karussell. So sieht sein Grab aus.

Grabstein mit Foto von Rockmusiker Peter Gläser auf dem Südfriedhof in Leipzig

Kopflose Engel

Leider gibt es seit einiger Zeit auf dem Leipziger Südfriedhof Vandalismus. Skulpturen wurden zerstört. Engel ohne Kopf sind zu sehen und entstellte Frauen-Figuren. Wer tut so etwas bloß?

Rundum ein Blütenmeer

Der Südfriedhof in Leipzig ist rund ums Jahr einen Besuch wert. Am schönsten ist es aber im Frühling, wenn überall in der weitläufigen Anlage die Rhododendren blühen. Das ist wirklich eine Augenweide.

Frauenskulptur mit Rhododendron auf Südfriedhof in Leipzig

2 Kommentare

  1. manni

    Friedhöfe sind nicht so mein Ding aber hier hast du sehr gute Arbeit geleistet

    • Elke Richter

      Ich mag Friedhöfe sehr. Sie sagen viel über die Menschen und die Kultur und die Zeiten aus. Wenn ich auf Tour bin, gehe ich immer auf Friedhöfe und in Kirchen. Habe viel Material, aber leider fehlte mir bisher die Zeit, alles für meinen Blog zu verarbeiten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024 www.foto-maniac.de

Theme von Anders NorénHoch ↑