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Das prachtvolle Landgericht in Halle

Phantastisches Treppenhaus im prachtvollen Landgericht in Halle

Wer das prachtvolle Landgericht in Halle noch vor seiner Sanierung kannte, der wird bei einem neuerlichen Besuch seinen Augen kaum trauen. Das Treppenhaus mutet heute an wie ein Märchenschloss: statt grau und unscheinbar nun farbenfroh und voll herrlicher Ornamente. Nur wer auf der Anklagebank Platz nehmen muss, der wird wahrscheinlich kaum Freude haben an diesem Anblick.

Phantastischer Anblick

Nach zweijähriger Sanierung wurde 2013 das Landgericht in Halle/Saale wieder geöffnet. Toll sollte es sein, so hörte ich damals die Freunde schwärmen. Neugierig geworden, machte ich mich auf den Weg. Ich wollte mir selbst einen Eindruck verschaffen.

Als ich die nüchtern wirkende Einlasszone hinter mir gelassen hatte und im Treppenhaus stand, da haute mich der Anblick tatsächlich fast um. Denn, was ich sah, das übertraf meine Erwartungen. Ich wähnte mich inmitten einer farbenprächtigen Märchenkulisse der Gebrüder Grimm. Wohnt hier etwa Dornröschen, wie das reich mit Blattwerk geschmückte Treppengeländer vermuten ließ? Aber zurück aus der Phantasiewelt in die Realität.

Ohne Vorladung ins Gericht

Gleich hinter dem Einlass begrüßte mich eine opulente Mittelhalle mit einer schwungvollen Treppe. Das filigrane Metallgeländer sowie die bemalten Säulen zogen meinen Blick sofort nach oben. Der blieb dann hängen an dem 24 Meter hohen Deckengewölbe mit der floralen Ausmalung. Und den acht Städtewappen des einstigen Gerichtsbezirkes Halle.

Wenn der Blick schon nach oben ging, dann konnten ihm nun auch die Füße folgen. Im ersten Stockwerk zog die üppig dekorierte Tür der Ersten Zivilkammer meine Aufmerksamkeit auf sich. Und auch die Porträts an den bemalten Säulen fielen mir ins Auge. Während eines späteren Besuchs mit Führung erfuhr ich, dass die Porträtierten mit dem Landgericht in Verbindung standen, beispielsweise waren das Juristen oder am Bau des Gebäudes beteiligte Personen.

Sehenswerte Ornamente

Im Landgericht Halle fasziniert haben mich nicht nur die immer wieder anders gestalteten Säulen und Türen, sondern auch die bleiverglasten Fenster. Mit ihren Ornamenten sind sie nicht nur eine Augenweide, sie lassen auch viel Tageslicht ein. Bei Sonne satt sollten sich Fotofreude darauf einstellen.

Ich könnte viel schreiben über die Eindrücke, die der Besuch des Landgerichts Halle beim mir hinterlassen hat. Doch die Schilderungen über das kleine Juwel bleiben weit hinter dem zurück, was der Besucher vor Ort dort sehen kann. Man sollte sich also dieses Gebäude selbst anschauen. Es gibt wirklich viel zu entdecken und zu fotografieren.

Auch nach oben lohnt der Blick. Die Decke mit den acht Stadtwappen ist eine Augenweide. Das Bild wurde aus dem Parterre aufgenommen. Du kannst aber auch nach oben steigen und von dort die Details betrachten.

Reich verzierte Decke im prachtvollen Landgericht in Halle

Die Säulen im Landgericht sind verschiedenartig gestaltet.

Treppenhaus im prachtvollen Landgericht in Halle

Je nach Standort findest du im Landgericht immer wieder interessante Durchblicke.

Auch die Türen haben unterschiedliche Optiken.

Jede Tür im prachtvollen Landgericht in Halle ist anders gestaltet

Im ersten Obergeschoss kannst du dir die Säulen anschauen. Hier siehst du Porträts von Personen, die mit dem Landgericht Halle in Zusammenhang stehen wie etwa Juristen.

Das prachtvolle Landgericht in Halle - Schmuck-Säulen

Wo immer du auch hinschaust – überall Ornamente satt.

Hier noch einige Ansichten vom Landgericht Halle.

Treppe im prachtvollen Landgericht in Halle

Ein Blick in den Gerichtssaal der Ersten Zivilkammer. Zutritt bekommt man als Besucher aber nur während einer Führung.

Ein Sitzungssaal im prächtigen Landgericht in Halle

Und so sieht das prachtvolle Landgericht Halle von außen aus.

Inschrift über dem Eingang zum prachtvollen  Landgerichts Halle
Außenansicht vom prachtvollen Landgericht Halle

Tipp:

Das Landgericht in Halle gehört zu den Top-Sehenswürdigkeiten der Saalestadt. Du findest das imposante Gebäude nahe dem Markt am Hansering 13. Wenn keine Prozesse stattfinden, die erhöhte Sicherheit gebieten, kannst du das Gericht werktags bis 15 Uhr besichtigen. Freitags ist bis 13 Uhr für den Besucherverkehr geöffnet. Führungen werden angeboten.

2 Kommentare

  1. Beagan

    Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen mich als Zeuge längere Zeit im Landgericht aufhalten zu müssen.
    Das war eine echte Belastung für meine Sinne, denn so etwas von Kitsch hatte ich noch nie vorher gesehen. Historismus in extremer Ausformung, geschmackloser wilheminischer Protz und Prunk in Reinkultur. Der Betreter des Gebäudes soll beeindruckt werden und sich gegenüber der Staatsmacht gaaaanz klein fühlen.
    Die Leistung der Restauratoren möchte ich damit allerdings nicht kleinreden, die können ja nichts für das Ursprungs(mach)werk.

    • Elke Richter

      Hallo Beagan, vielen Dank für Ihr Feedback. Ich habe mich gefreut, dass Sie den Weg auf meine Seite gefunden und sich meinen Beitrag über das Landgericht Halle angeschaut haben.
      Ähnliche Gefühle wie Sie hatte auch meine Freundin, als ich Ihr vor einiger Zeit das Gebäude zeigte. Gnädig sagte Sie mir damals nur „to much“, was sich in etwa mit Ihren Empfindungen deckt.
      Sicher spiegelt das Landgericht den Geschmack der damaligen Zeit wider. Wie es viele Schlösser, Burgen, Gebäude tun. Man kann das gut oder schlecht finden. Ich empfinde das Landgericht für mich als eine Bereicherung und als farbenfrohen Kontrapunkt zu den grauen Betonklötzen und dem teils einfallslosen Bauen der Neuzeit.
      Im Landgericht war ich mehrmals und nur als Besucher, aber klein gefühlt habe ich mich nicht. Dieses Gefühl beschleicht mich eher bei Gotteshäusern. Aber jeder empfindet das eben anders.
      Ich stimme Ihnen zu, dass bei der Sanierung Hervorragendes geleistet wurde, soweit ich das als Laie beurteilen kann.

      Vielleicht schauen Sie demnächst wieder auf meine Seite. Ich habe einige Beiträge in Vorbereitung. Beispielsweise über meine Besuche in Bamberg und im Wörlitzer Park.

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