Eine der schönsten Kirchen in Brügge - die Heilig-Blut-Kapelle

Die Heilig-Blut-Basilika gehört zu den schönsten Kirchen in Brügge. Neben ihr habe ich sechs weitere Gotteshäuser in der belgischen Stadt besucht.

St. Annakirche

Darauf war ich jetzt echt nicht gefasst. Dass sich hinter der schlichten Fassade des Gotteshauses am St. Annaplein so ein sakrales Kleinod befindet. Schon beim Betreten der Annakirche komme ich aus dem Staunen nicht heraus. Die Einrichtung der gotischen Saalkirche aus dem 17. Jahrhundert überrascht mich mit ihrer wirklich prächtigen Barockausstattung. Während mein Blick umherschweift, entdecke ich die Kirchenaufsicht am Eingang. Die erzählt mir, dass die opulente Einrichtung den Schenkungen reicher Bürger der Stadt zu verdanken ist. Sie haben sich damit nicht nur ein Denkmal für die Nachwelt gesetzt, sondern sie trugen auch dazu bei, dass die Annakirche ohne Übertreibung zu den schönsten Kirchen in Brügge zählt.

Größtes Gemälde der Stadt

Grad will ich meine Erkundung des Gotteshauses beginnen, da bremst mich die Aufsicht. Und bittet mich, in Richtung Eingang zurückzublicken. Über dem wölbt sich im Halbrund ein riesengroßes Gemälde. Das von Hendrik Herregouts geschaffene monumentale Werk trägt den Titel „Das jüngste Gericht“. Stattliche 100 Quadratmeter misst das Bild und gilt damit als größtes Gemälde von Brügge.

Sakraler Marmor-Raumteiler

Nach eingehender Bildbetrachtung starte ich die Besichtigung der Annakirche. Über den Marmorboden in Schwarz und Weiß laufe ich Richtung Lettner. Der sakrale Raumteiler mit seinen fünf Bögen wurde ebenfalls aus Marmor gefertigt und ist wirklich ein Hingucker. Auf dem Weg dorthin fallen mir die aufwändigen Schnitzereien ins Auge sowie die Eichenvertäfelung mit den integrierten Beichtstühlen. Darüber wurden verschieden große Gemälde aufgehängt. Sie stammen von Rokoko-Maler Jan Garemijn. Überschwänglich präsentiert sich hinter dem Lettner der säulenverzierte Hochaltar. Rundherum gibt es auch hier kostbare Gemälde zu betrachten. Linkerhand grüßt eine Figurengruppe aus dem 17. Jahrhundert. Zu sehen sind die Heilige Anna sowie Maria mit dem Jesuskind.

Dunkler und weißer Marmor machen den Fußboden der Annakirche in Brügge zum Hingucker

Heilig-Blut-Basilika

Brügge, so stelle ich beim Flanieren durch die verschlungenen Gässchen der Altstadt immer wieder fest, ist wirklich sehenswert. Von Zerstörungen im II. Weltkrieg verschont geblieben, punktet die Hauptstadt Westflanderns im Nordwesten Belgiens heute mit einer Fülle erhalten gebliebener historischer Bauten. Diese zeugen vom Aufstieg und Reichtum der einstigen Hafen- und Handelsmetropole. Vom Wohlstand künden auch die rund 30 Kirchen der Weltkulturerbestadt. Zu den schönsten Kirchen von Brügge zählt für mich die Heilig-Blut-Basilika auf dem Grote Markt. Sie ist nicht nur das älteste Gebäude am Burgplatz. In ihrem Innern wird auch eine für Katholiken bedeutsame Reliquie aufbewahrt. Es ist eine Ampulle, die das Blut Christi enthalten soll. Wie es nach nach Brügge gelangt ist, erfahre ich später.

Reich verziert mit Wappen und Figuren

Die Basilika liegt im Zentrum der mittelalterlichen Altstadt und schließt sich rechts neben dem Brügger Rathaus an. Der Eingang zum Gotteshaus – geteilt in Ober- und Unterkirche – erscheint mir etwas untypisch für eine Kirche. Denn er befindet sich in einem im rechten Winkel angebauten Gebäude. Verfehlen kann man diesen Außenzugang aber nicht. Denn der kleine Anbau ist so reich verziert mit Wappen und goldglänzenden historischen Figuren, dass er Besucher geradezu anlockt. So fühle auch ich mich magisch angezogen. Über die monumentale Wendeltreppe im schön gestalteten Treppenhaus gelange ich in die Oberkirche. Hier erwartet mich ein wirklich atemberaubender Anblick.

Unter dem holzvertäfelten Tonnengewölbe entfaltet sich eine überbordende Pracht. Und ohne zu übertreiben – die haut mich fast um. So mache ich erst mal das, was etliche der anderen Besucher auch grad tun. Ich nehme Platz auf einem der hohen Lehnstühle. Und schicke meine Augen auf Wanderschaft. Hin zu den grünen Blumenranken-Wänden, zu der gewölbten Decke, zu den farbenfrohen Bögen rechterhand. Und natürlich geht mein Blick nach vorn, zum Chorraum. Und da will ich jetzt hin.

Wie ein Schwalbennest

Auf dem Weg zum Altar bewundere ich rechterhand die eigenwillige Kanzel. Sie ist braun und rund. Und irgendwie drängt sich mir der Vergleich mit einem Schwalbennest auf, das sich an der grünen Wand in den Raum wölbt. Dahinter fällt das Sonnenlicht durch bunte Bleiglasfenster auf den Hochaltar und auf das wandhohe Gemälde. In lebendigen Farben ist hier dargestellt, wie Christus am Kreuz sein Blut verliert. Auch die Städte Bethlehem und Jerusalem kann ich im Hintergrund ausmachen. Im unteren Teil des Wandgemäldes ist der Transport der Reliquie von Jerusalem nach Brügge dargestellt.

Blut-Ampulle im Tabernakel

Wo die bedeutsame Ampulle mit dem Blut Christi aufbewahrt wird, sehen ich in der Seitenkapelle. Sie betrete ich durch einen der drei schön gestalteten Rundbögen. Zunächst fällt mein Blick auf den weißen Marmoraltar im Barockstil. An der linken Wand sehe ich dann den Seitenaltar mit dem prächtigen silbernen Tabernakel. Hierin wird also die wertvolle Reliquie aufbewahrt. Die soll übrigens jeden Freitag den Gläubigen gezeigt werden und zwei Wochen vor Christi Himmelfahrt täglich.

Innenraum einer der schönsten Kirchen von Brügge - die Heilig-Blut-Basilika
Einer der beiden Innenräume der Heilig-Blut-Basilika in Brügge

St.-Salavator-Kathedrale

Vom Grote Markt laufe ich die Steenstraat entlang und stoße in der St.-Salvatorskoorstraat auf die St.-Salvator-Kathedrale an. Die dreischiffige Basilika ist die älteste Gemeindekirche Brügges. Im 13. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet, gilt das eindrucksvolle Bauwerk aus überwiegend gelbem Backstein ebenfalls als eine der schönsten Kirchen in Brügge. Die Hauptkirche der belgischen Stadt versammelt unter ihrem Dach zahlreiche Kunstwerke, welche anzuschauen sich lohnen.

Wappen berühmter Ritter

Auf dem breiten Mittelgang, flankiert von der reich mit Schnitzwerk verzierten Kanzel rechterhand und einer Orgel, die sich gegenüber befindet, strebe ich zum Altarraum. Der ist wirklich eine Augenweide, so opulent, wie der ausgestaltet ist. Hier zähle ich über dem Chorgestühl 24 Wappen der berühmten Ritter des Goldenen Vlieses. Darüber sind acht kostbare Gobelins aufgehängt. Die Apsis umgeben ein Chorumgang und ein Kranz von fünf Kapellen. Jede der Seitenkapellen hat einen eigenen Heiligen. Sehr schön sind die großen Buntglasfenster, die für viel Licht im Gotteshaus sorgen. Auch der runde Lüster ist fotogen. Wenn der Blick schon mal nach oben gerichtet ist, sollte man sich unbedingt auch die Deckengestaltung anschauen.

Blick in die St. Salvador - eine der schönsten Kirchen von Brügge
Blick in den Chor der St. Salvator, ein der schönsten Kirchen in Brügge

Liebfrauenkirche

Nur einen Steinwurf von der St. Salvator-Kathedrale entfernt, die Heilige Greetstraat entlang, stoße ich in der Mariastraat auf die Liebfrauenkirche. Schon von weitem grüßt ihr rund 115 Meter hoher Turm. Der macht das Backsteingebäude nicht nur zum höchsten Gebäude von Brügge, sondern auch zum zweihöchsten seiner Art in der Welt. Nur der Backsteinturm des Rekordhalters, der Turm der Landshuter Martinkirche, streckt sich mit 133 Metern weiter in den Himmel.

Nicht nur wegen des Turms und ihrer imposanten Ausmaße ist die Liebfrauenkirche ein Touristenmagnet. Was das fünfschiffige Gotteshaus zu einer der schönsten Kirchen in Brügge macht, sind die zahlreichen Kunstschätze. Die wertvollsten werden im Museum des im 13. Jahrhundert errichteten gotischen Gebäudes präsentiert. Zu den vielbestaunten Highlights gehört zum Beispiel die Madonna mit Kind. Das Kunstwerk aus Marmor wird Michelangelo zugesprochen.

Heilige aus Marmor

Ursprünglich, so höre ich einen Tour-Guide seiner Reisegruppe erzählen, war das Meisterwerk für den Dom in Siena gedacht. Doch eine in Italien ansässige Kaufmannsfamilie soll die Statue wohl vom Meister gekauft und nach Brügge transportiert haben. Was für ein Glück. So kann ich Michelangelos Madonna jetzt hier, in einem der ältesten Backsteingebäude Flanderns, bewundern. Beeindruckend finde ich auch die Grabmäler von Karl dem Kühnen und seiner Tochter Maria von Burgund.

Die Liebfrauenkirche in Brügge von außen
Blick in die Liebfrauenkirche in Brügge

St. Gilliskirche

Nach Brügge gezogen haben mich in erster Linie die vielgerühmten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Doch bei der schon zitierten Fülle der prächtig ausgestalteten Kirchen ist es unvermeidbar, dass man beim Stadtbummel immer wieder auf eines der Gotteshäuser stößt. Nun kommt es natürlich darauf an, ob man Zeit und auch Interesse hat, in die Kirchen hineinzuschauen. Oder ob man einfach vorbeischlendert. Letzteres habe ich auch vor, als ich auf dem Weg zum Brügger Stadtwall bin. Ich bin auch schon am Gebäude vorbei, das ausschaut wie eine Dorfkirche, als ich mich zur Umkehr entscheide. Vielleicht lohnt es sich doch, schnell mal reinzugehen? Neugierig betrete ich also den kompakten Backsteinbau aus dem 13. Jahrhundert. Und ich bereue es nicht. Denn die St.-Gilliskirche verdient es meiner Ansicht nach wirklich, zu den schönsten Kirchen in Brügge gezählt zu werden.

Juwel mit goldenem Tabernakel

Angesichts der äußeren Schlichtheit mag ich kaum glauben, welches Juwel mich im Innern begrüßt. Im 13. Jahrhundert als Hallenkirche mit hohem Hauptschiff erbaut und zwei Jahrhunderte später erweitert, dominiert der neugotische Stil des 18. Jahrhunderts. Ein Hingucker ist der goldene Tabernakel. Die drei Altarbilder zeigen die biblischen Szenen des Abendmahls, der Fußwaschung und der Kreuzigung von Christus. Wunderschön sind auch die bleiverglasten Fenster ringsum. Und natürlich die Statue der Lieben Frau von Remedium, die rechterhand vor den Stufen zum Chor aufgestellt wurde.

Auch im linken Seitenschiff gibt es Sehenswertes. Etwa das neogotische Taufbecken und die großformatigen Gemälde des Brügger Malers Jan Antoon Garemijn. Zum Abschied entdecke ich beim Verlassen der Kirche links neben dem Portal ein weiteres Highlight: das große sechsteilige Gemälde „Altarbild van Hemelsdaele“. Es stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Altar in der Kirche St. Gillis in Brügge
Blick in das Deckengewölbe der Kirche St. Gillis in Brügge

Walburga-Kirche

Was ist denn das jetzt? Zeigt mir die hölzerne Dame am Fuße der Kanzel etwa einen Vogel? Das will ich doch nicht hoffen. Da ich die Geste nicht so richtig deuten kann, widme ich mich lieber der Betrachtung der geschnitzten Figur und hier dem Faltenwurf ihres Gewandes. Die Ausführung zeugt von großem Können des Holzschnitzers.

Barockes Meisterwerk

Der schönen Frauenskulptur begegne ich in der Walburga-Kirche auf dem Sint-Maartensplein. Jesuiten haben die barocke Basilika im 17. Jahrhundert errichtet. Und damit ein Kleinod geschaffen, das man getrost zu den schönsten Kirchen in Brügge rechnen kann. Mein Weg führt mich über den auffällig gemusterten Boden aus schwarzem und weißem Marmor hin zum monumentalen Hochaltar. Auch der wurde aus Marmor geschaffen und 1643 geweiht. In den Bann zieht mich hier eine Statue der Heiligen Walburga von Houvenaegel. Hingucker in der ehemaligen Jesuitenkirche sind die reiche Barockausstattung und die vielen architektonischen Details im hell anmutenden Gotteshaus.

Der Eingang der Walburgakirche in Brügge

St. Jakobuskirche

Zu den schönsten Kirchen in Brügge rechne ich auch die St. Jakobuskirche auf dem Sint-Jakobsplein. Sie wurde im 13. Jahrhundert zunächst als kleine Kapelle errichtet. Zwei Jahrhunderte später folgte die Grundsteinlegung für das dreischiffige Gotteshaus, unter dessem Dach später wertvolle Kunstwerke versammelt waren. Etliche sollen Plünderern zum Opfer gefallen sein. Trotzdem gibt es hinter den Backsteinmauern viel zu entdecken. Denn die Jakobuskirche bezaubert mit schönen Details und vielen barocken Elementen. Mit Interesse betrachte ich die Gemälde aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Auch die geschnitzte Kanzel zwischen dem Hauptschiff und dem rechten Seitenschiff ist einen Blick wert. Ebenso wie das Renaissance-Grabmahl des Schatzmeisters vom Orden des Goldenen Vlieses, Ferry de Gros, und dessen Ehefrauen. Ich entdecke es in der
Seitenkapelle rechts vom Chor.

Chor und Orgel in der Jakobuskirche in Brügge

Schöne Kirchen auch in Regensburg

Wer sich gern Kirchen anschaut, für den sind die opulent ausgestatteten Gotteshäuser in Bayern eine gute Adresse. Als Beispiel seien die Kirchen in Regensburg genannt. So kann man etwa in der Alten Kapelle die einzige von einem Papst geweihte Orgel bewundern. Für mich das prächtigste Gotteshaus in Regensburg ist die Basilika St. Emmeram.