Smaragdgrünes Meer, weiße Palmenstrände, bunte Unterwasserwelt: Das sind perfekte Zutaten für einen Traumurlaub auf den Malediven. Der Archipel besteht aus 1.196 Inseln. 220 sind von Einheimischen bewohnt. Etwa 140 Eilande werden touristisch genutzt. Die Palette der Angebote ist vielfältig. Da steht vor der Abreise erst mal die Qual der Wahl.
Wie Perlen an einer Kette aufgefädelt
Plötzlich sind sie weg, die Freunde. Irgendwo dort hinten, zwischen den Kokospalmen, die im warmen Wind rauschen, sind sie verschwunden. Schnell mache ich noch ein paar Fotos vom Puderzuckerstrand. Dann geht es im Trab durch den Sand hinterher. Nach wenigen Sekunden versperrt mir ein Mann in schneeweißem Polo und ebenso weißen Shorts den Weg. Er breitet die Arme aus. Und er schüttelt den Kopf. „Nein, nein. Nicht rennen. Wir sind doch hier im Paradies“, bremst er lächelnd meinen Lauf. Ich lache zurück. „Ja, klar. Rennen geht nicht. Das gehört nicht zum Traumurlaub auf den Malediven.“
Das Resort, das ich mir zunächst als Urlaubsdomizil ausgewählt habe, heißt Soneva Gili Resort. Es gilt als erste Ferieninsel auf den Malediven, deren 44 palmenblattgedeckte luxuriöse Bungalows auf Stelzenfüßen im Meer stehen. So ist mehr Platz auf der winzigen Oase für Geschäfte, Restaurants und den Wellness-Bereich. Gute Idee, denke ich. Soneva Gili auf der Insel Lankanfushi liegt übrigens im Nord Male Atoll. Das wiederum ist eines von 26 Atollen. Die reihen sich im Indischen Ozean auf einer Fläche von knapp 300 Quadratkilometern wie Glieder einer Perlenkette aneinander. Einige Eilande besuche ich mit den Freunden per Wasserflugzeug. Oder wir brettern mit dem Schnellboot über den blauen Indischen Ozean zu den Inselchen.
Massage mit Fischen
Eine der Inseln, die wir entdecken, beherbergt das Four Seasons Resort Kuda Huraa. Hier verbringe ich zwei Tage. Auch auf der zwölf Hektar großen Koralleninsel stehen die luxuriösen Overwater-Villen auf Stelzenfüßen im seichten Wasser. Die Ferienhäuschen sind ein ideales Rückzugsgebiet für jene, die Ruhe und Einsamkeit bevorzugen. Und die trotzdem keine Minute ohne das Meer auskommen wollen. Denn auf der Rückseite kann der Gast jederzeit unbehelligt auf einer Leiter ins Meer klettern. Und ganz scheue Robinsons müssen die Villa auf Zeit während des Insel-Aufenthaltes nicht mal verlassen. Denn ein aufmerksamer Mr. Freitag bringt die bestellten Leckereien in die edle Hütte. Und ist bestrebt, die Wünsche der Gäste zu erfüllen. Schließlich soll er perfekt sein, der Traumurlaub auf den Malediven.
Auf der Eingangsseite der Stelzenhäuser führen schmale Stege zum Hauptsteg. Auf dem geht es geradewegs zum Restaurant. Oder zur Bootsanlegestelle. Die ist jetzt mein Ziel. Denn mit dem Dhoni will ich mich zur hoteleigenen Spa-Insel übersetzen lassen. Hier wird eine große Wellness-Palette angeboten. Ich entscheide mich für eine Massage. Die genieße ich bäuchlings auf einer Liege. Die Augen schließe ich aber nicht. Weil ich durch den Glasboden schauen und die bunte Fischwelt unter mir beobachten will. Auch das gehört zum Traumurlaub auf den Malediven.
Viel Wasser, wenig Land
Kein anderer Staat der Erde besteht aus so viel Wasser und so wenig Land wie die Malediven. Was „Überflieger“, die mit dem Lufttaxi unterwegs sind, überprüfen können. Ich will das auch. So besteige ich ziemlich früh mit meinen Freunden das Wasserflugzeug. Weiße Wölkchen ziehen übers Meer. Das haben die Strahlen der Morgensonne in flüssiges Silber verwandelt. Nur kurz dauert das Schauspiel. Wenige Minuten nach dem Start strahlt das Wasser des Indischen Ozeans in schönstem Blau zu mir herauf. Mittendrin sehe ich grüne Kleckse mit weißen Strandsäumen und türkisfarbenen Wasserringen drumherum. Hotelanlagen kann ich darauf entdecken und Pools. Aus der Vogelperspektive sehe ich auch die Vielzahl unbewohnter Eilande, die aus dem Wasser ragen.
Der Malediven-Archipel zählt 1.196 Inseln. Kaum eine ist mehr als einen Kilometer lang. In einem 20-minütigem Spaziergang hat man die Kokosnuss-Eilande, die gerade mal bis zu zwei Meter aus dem Wasser ragen und von schützenden Korallenriffen umgeben sind, locker umrundet. Nur etwa jede sechste „Sandbank“ ist bewohnt. 144 Inselchen dienen ausschließlich als Ferienparadiese. Einheimische leben hier nicht. Ausgenommen Hotel-Angestellte.
Abtauchen im Aquarium
1972 entdeckten die ersten Touristen die Malediven als exotisches Ferienparadies. Ihre Begeisterung sprach sich schnell rum. Und so kamen mit den Jahren immer mehr Gäste. Für 2019 bilanzierte die islamische Republik zwei Millionen Besucher. Viele reisen hierher, um im Schatten der Kokospalmen die Kunst des Nichtstuns zu zelebrieren. Sie wollen eine Woche oder zwei das Leben ohne Make-up und Straßenschuhe genießen. Sie kommen aber auch ganz gern, um sich in einem der exklusiven Wellness-Zentren verwöhnen zu lassen. Oder um abzutauchen in dieses riesige Aquarium mit den bizarren Korallengärten und der Vielzahl tropischer Fische. Barrakudas, Rochen und Meeresschildkröten sind hier so altäglich wie Frühstückseier am üppigen Büfett.
Dass auch mich diese phantastische Unterwasserwelt anzieht, ist klar. Also gehe ich mit den Freunden an Bord eines kleines Schiffes. Das nimmt Kurs auf das Haus-Riff. Nur wenige Kilometer liegt es von meiner Urlaubsinsel entfernt. So vergeht nicht viel Zeit, bis es heißt: Taucherbrille auf, Schnorchel in den Mund und ab ins Wasser. Noch bevor ich vom Schiff springe, habe ich schon das bunte Gewimmel im klaren Wasser entdeckt. Ein paar Schwimmzüge später bin ich mittendrin in der farbenfrohen Korallenlandschaft im flachen Wasser. Anemonenfische sehe ich. Und einige Falterfische mit ihren spitzen Mäulern. Auch ein paar Fledermausfische huschen vorbei. Fasziniert beobachte ich einen Schwarm Schnapper. Nur schade, dass ich keine Unterwasserkamera dabei habe.
Stille Robinson-Eilande
Weißer Sand, Kokospalmen, jadegrüne Lagunen: Die Sonnenparadiese im Aquarium ähneln einander. Trotzdem hat jedes sein eigenes Flair, variieren Zahl der Bungalows und der Komfort. Was sich im Preis niederschlägt. Da gibt es Wellness-Inseln für Gesundheitsbewusste. Es gibt Familien- und Tauchresorts, stille Robinson-Eilande mit nur wenigen Bungalows. Oder Hotel-Oasen, die von allem etwas bieten. Hier geht er in Erfüllung, der Traum von dosierter Einsamkeit. Wer etwa auf Kurumba eine Beach-Villa mietet, hat seinen eigenen Strand vor der Terrasse.
Badeschuhe sollte man übrigens im Urlaubsgepäck haben. Denn um ins tiefe Wasser zu gelangen, muss man mitunter einige Meter über Korallen laufen. Die sind spitz und tun den Füßen weh.
Harter Wellenritt
Im lebhaften Kontrast zu den schicken und ruhigen Ferieninseln steht Malé. Die Hauptstadt des Inselstaates ist von meinem ersten Ferienresort aus nur eine 30-minütige Fahrt mit dem Schnellboot entfernt. Was ziemlich relaxed klingt. Ist es aber nicht. Denn der junge Bootslenker holt aus seinem Gefährt scheinbar alles raus, was die Technik so hergibt, Das Boot schießt buchstäblich über die Wellen, um gleich darauf in den Tälern hart aufzuschlagen. Bretthart. Was die Freunde an Bord jedesmal mit Kreischen quittieren. Ich auch. Das jedoch scheint den jungen Mann erst so richtig anzuspornen. Er gibt alles. Und später, nach dem Aussteigen, halte auch ich mir den geschundenen Rücken.
Minarett als Orientierung
1935 lebten auf den knapp zwei Quadratkilometern Fläche in Malé gerade mal 6.000 Menschen. Doch mit den Jahren legte die Einwohnerzahl zu. Deshalb musste die Inselfläche künstlich vergrößert werden. Heute zählt die Kapitale, die aus der Hauptinsel und den Eilanden Villingili, Hulhumalé und Hulhulé besteht, rund 150.000 Bewohner. Obwohl die Fläche der vier Inseln nur knapp sechs Quadratkilometer misst, scheinen die Hauptstädter nicht auf Moped oder Auto verzichten zu wollen. Ich erkunde die quirlige Hauptinsel lieber zu Fuß. Als Orientierung dient mir das 41 Meter hohe Minarett und die Goldkuppel der Freitagsmoschee. Die ist aus weißen Korallen errichtet. Ihr Gebetssaal fasst 5.000 Menschen.
Freude am eigenen Bild
Lohnenswert ist auch ein Tages-Trip auf eine der Einheimischen-Inseln. Für ein paar Dollar bringt mich ein Schnellboot von meinem Urlaubsdomizil nach Maalhos. Die Herzlichkeit der Menschen, die ich dort erlebe, ist überwältigend. Bei jeder Begegnung habe ich das Gefühl, als würden die Bewohner gern ihr Paradies mit mir teilen. Ich besuche auch ein Schule. Der Unterricht ist gerade beendet. Die Mädchen und Jungen in Schuluniform verlassen das Klassenzimmer und freuen sich über den Besuch. Strahlende Augen der Kinder, die sich freudig aufstellen, als ich frage, ob ich sie fotografieren darf. Und Prusten und Kreischen, als sie sich auf dem Display meiner Kamera sehen.
Auch mit den Dorfbewohnern komme ich ins Gespräch. Ein junger Einheimischer, der gerade vom Fischfang kommt, zeigt mir stolz den gefangenen Oktopus in die Kamera. Später beobachte ich Frauen beim Seiledrehen. Nur fotografieren lassen wollen sie sich nicht. Was auch nicht sein muss. Ich werde ihre Freundlichkeit in Erinnerung behalten.
Dann geht es zurück ins Ferienresort. Ich genieße die Fahrt im Schnellboot. Diesmal gestaltet sich das Ganze etwas rückenfreundlicher. Und zum Abschied grüßt hinter den Schaumkronen ein Inselchen mit einer einsamen Palme darauf. Was für ein Traumurlaub auf den Malediven!
Eine kleine Insel-Auswahl für deinen Traumurlaub auf den Malediven findest du hier
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